Warum bekommt das Substrat eine eigene Unterseite? Man möchte meinen, Erde ist ja einfach Erde und gut. Das ist nur leider nicht ganz so einfach. In der Szene der Asselhalter gibt es zig Meinungen und mindestens doppelt so viele Erfahrungswerte. Daher ist es durchaus ein Thema, welches man sich mal genauer anschauen sollte.
Auch Infos zum Thema Moos findet ihr hier.
Die Substrathöhe in einem Asselterrarium sollte so ca. 6 cm betragen. Durch ihre Nahrungsaufnahme und das Ausscheiden von Humus, erhöht sich die Substrathöhe auf Dauer von allein.
Viele Asselhalter haben die besten Erfahrungen mit Laubwaldhumus gemacht. Ich auch.
Laubwaldhumus ist jene Erde, die man bei einem Waldbesuch findet, nachdem man an einer guten Stelle die gesamte oberste, lockere Schicht abgetragen hat. Diese Schicht besteht normalerweise aus sehr viel Laub, Ästen und Zweigen. Wenn man sich also bis zur Erde durchgewühlt hat, hat man das vor sich, was der Wald mithilfe von Destruenten wieder zu Erde verrotten lässt. Laubwaldhumus ist durchsetzt von weißfaulem Holz, Laubstückchen, kleinen Ästchen uvm. Und er lebt! Kleinstlebewesen sind enthalten. Diese Kleinstlebewesen und dass die Erde lebt, ist für mich ein klares Pro. Denn ein Assel-Terrarium soll ja ein kleiner Mikro-Kosmos werden. Ein in sich geschlossenes Ökosystem, das funktioniert. Dafür sind Keime, Sporen, Mikroben, Milben und andere Kleinstlebewesen absolut notwendig.
Für manche Asselhalter ist aber genau dies ein Ausschlusskriterium. Sie argumentieren, dass sie kein "Krabbelviechs" im Terrarium haben wollen.
Manche Halter backen den Laubwaldhumus daher vor der Anwendung aus. Dies kann man im Backofen machen oder auch in der Mikrowelle.
Früher habe ich das auch so gemacht, aber die Zeit hat gezeigt, dass dies nur dazu geführt hat, dass Schimmelsporen freie Bahn hatten teilweise der gesamte Inhalt des Beckens schimmelte. Ein wenig Schimmel ist für Asseln überhaupt kein Problem, aber wenn wirklich der gesamte Lebensraum plüschig wird, ist das nicht gesund.
Aus dem Grund bin ich heute der Überzeugung, dass Laubwaldhumus, frisch aus dem Wald ausgegraben, der ideale Bodengrund für ein Assel-Terrarium darstellt.
Viele Menschen in der Terraristik verwenden Kokoserde, als Substrat. Dabei handelt es sich meist um fest gepresste Blöcke, die man mit Wasser aufquellen lässt. Das Substrat hat in aller Regel eine sehr gute Qualität und ist schön locker. Ich selbst mag den Geruch unheimlich gern! Kokoserde ist keine Erde. Es handelt sich um Kokosfasern.
Der Nachteil ist: Kokoserde ist tot. Klar, so schleppt man sich keine "Krabbelviecher" ein. Aber: So schleppt man sich halt auch keine "Krabbelviecher" ein. Will sagen: Der Vorteil kann auch ein Nachteil sein. Die Erde lebt also nicht.
Verwendet man Kokoserde, vertragen die Asseln das erstmal prima. Aber ein Mikroklima entwickelt sich im Terrarium nur schwerlich. Empfehlenswert ist es, dass Becken mit Springschwänzen zu versehen. Diese kleinen Helferlein sind sehr nützlich und können zu einem optimalen Mikroklima beitragen.
Der Handel ist ziemlich voll von speziellen Substraten, die extra für die Haltung von Terrarientieren ausgelegt sind. Viele davon eignen sich wirklich gut, für ein Assel-Becken. Ich selbst kann auch die Schildkrötenerde von Floragard empfehlen. Sie ist schön locker und riecht gut. Auch Pflanzen gedeihen darin, was auch für gute Qualität spricht.
Dennoch gilt hier dasselbe, wie bei Kokoserde: Sie ist tot. Nützlinge sollten dann vom Halter eingebracht werden.
Auch ein Fan von Gartenerde war ich mal. Da ich einen großen Garten habe, der frei von Spritzmittel etc. ist, hielt ich es für eine gute Idee, einfach ein Loch zu graben und die Erde daraus, für das Terrarium zu verwenden. Viele Asselhalter machen das so.
Ich selbst kann dies allerdings nicht empfehlen. Die Erde wurde im Becken relativ schnell relativ hart und verdichtete sich. Sie nahm irgendwann gar keine Feuchtigkeit mehr auf und staubte bald. Keine guten Eigenschaften für Asseln, die es lieber locker und leicht feucht haben.
Vielleicht kommt es auch darauf an, welche Art Erde man in seinem Garten hat. Wenn man z.B. eine kleine Baumgruppe hat und darunter Erde entnimmt, hat man theoretisch auch eine Art Laubwaldhumus. Das würde höchstwahrscheinlich funktionieren.
Moos benötigen Asseln, um inmitten eines gewissen Maßes an Feuchtigkeit, ihre alte Haus loswerden zu können. Gibt es im Terrarium keinen ausreichend feuchten Platz für die Häutung, bleiben die Tiere in ihrer alten Haut stecken und sterben. Daher ist eine Moosecke wirklich wichtig.
Dafür kann man im Handel erhältliches Sphagnum-Moos verwenden. Dies wird in großen Blöcken angeboten, die man mit Wasser aufquellen lässt. Dieses Moos ist in aller Regel frei von Lebewesen. Dies kann ein Vor-, aber auch ein Nachteil sein. Sporen von Schimmel bzw. Pilzen, können aber dennoch enthalten sein.
Man kann auch Moos im Wald sammeln gehen. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass es geschützte Moosarten gibt, die man nicht einfach mitnehmen darf. Informiert euch vorher am Besten darüber. Mehr als 300 Moos-Arten sind gefährdet und dürfen nicht einfach entfernt werden!
Sinnvoll ist es, das Moos in einer Ecke des Terrariums zu platzieren. Diese Stelle sollte man alle paar Tage abtasten, um zu schauen, ob sie feucht genug ist. Wenn nicht, kann man das Moospolster mit einer Sprühflasche befeuchten. Ich selbst verwende jedoch eine leere Smoothie-Flasche, in deren Deckel ich Löcher gestochen habe, so dass ich die Flasche wie eine Mini-Gießkanne im Terrarium benutzen kann.