Ein Terrarium muss für die Asselhaltung nicht zwangsläufig aus Glas bestehen. Auch transparente Kunststoffboxen oder große Vasen eignen sich. Ich habe aber all das schon ausprobiert und muss gestehen, dass ein anständiges Echtglas-Terrarium einfach viel schöner ist und man die Tiere viel besser beobachten kann. In ein Wohnzimmer oder Büro fügt sich so ein Glas-Becken auch einfach ansehnlicher ein, als eine Kunststoffbox.
Ideal - vor allem für Anfänger - empfinde ich kleine Glasbecken (Aquarien) von 30 cm Länge und 20 cm Höhe und Breite. Diverse Anbieter auf Amazon oder Ebay haben diese für relativ wenig Geld im Sortiment. Aber auch der ein oder andere Hobby-Aquarianer hat auf Kleinanzeigen sicherlich hin und wieder ein Glasbecken abzugeben.
Ein zu groß gibt es nicht. Daher kann ich sagen: Man kann mit dem arbeiten, was man findet. Prinzipiell kann man jedes Glasbecken in ein Assel-Domizil verwandeln.
Meine St. Lucia leben mit den Tausendfüßern gemeinsam in einem ausgedienten Aquarium von 60 cm Länge und 30 cm Höhe und Breite. Der Bestand der Asseln explodierte geradezu, als sie in dieses - für ihre Verhältnisse riesige - Becken umgezogen waren.
Das Asseldomizil sollte über eine Belüftung verfügen. Wenn diese sehr großzügig ist, hält sich die Feuchtigkeit im Becken schlecht. In dem Fall kann es sein, dass man täglich die Moosecken besprühen muss. Manchmal ist es aber auch sinnvoll, einfach einen Teil der Belüftung abzukleben.
Man kann die meisten Asseln auch ohne Abdeckung, im offenen Terrarium, halten. Allerdings besteht auch hier die Gefahr, dass das Becken sehr rasch austrocknet. Je nachdem, wie die Wohnungstemperatur so beschaffen ist, kann man das Becken auch im Sommer abdecken und im Winter offen lassen. Da muss man ein bisschen herumprobieren.
Möchte man ein Glasbecken abdecken, kann ich Plexiglasscheiben empfehlen, die man oben auflegt. Mittels Lötkolben kann man sehr einfach Luftlöcher reinschmelzen. Aber Achtung: Am Besten draußen ausführen, denn das stinkt unterirdisch!
Auf mein 30 x 20 x 20 cm-Becken der Zebras, passte übrigens die Scheibe, aus einem kaputten A4-Bilderrahmen. Hier muss man darauf achten, dass die Scheibe nie dauerhaft ganz aufliegt, sondern einen Spalt offen lässt.
Asseln haben keine Saugnäpfe an ihren 14 Beinchen, daher können sie nicht an Glasscheiben hochlaufen. Aber sie können sehr wohl an Silikonnähten hochlaufen. Und dies tun sie auch bis ganz oben. Daher empfiehlt es sich, die Ecken mit Tesa abzukleben, um zu verhindern, dass die Krabbler aussteigen.
Dies geschieht zu ihrem eigenen Schutz, denn außerhalb des Terrariums, im Wohnraum der Menschen, ist es für sie meistens viel zu trocken und zu asselfeindlich, um dauerhaft überleben zu können. In aller Regel findet man die Krabbler früher oder später vertrocknet in einer Ecke.
Die Einrichtung des Assel-Domizils sollte im Prinzip das sein, was man im Wald auch so findet:
- Erde
- Laub
- Moos
- Äste (gern auch mit Flechten bewachsen)
- weißfaules Holz
- Rindenstücke
- Steine
- Pflanzen
Bei den Pflanzen kann man natürlich auf künstliche Terrariumpflanzen zurückgreifen. Auch ich habe davon einige in den Terrarien. Sie werden nun mal nicht von den Tieren gefressen und hübschen das gesamte Ensemble ein wenig auf. Solche künstlichen Terrariumpflanzen bekommt man überall dort, wo es auch Terrarien-Zubehör gibt. Ich selbst beziehe auch einige Dinge z.B. von Kerf.
Doch auch echte Pflanzen können eingesetzt werden. Dafür eignen sich vor allen Dingen Wildkräuter, wie Löwenzahn, Breit- und Spitzwegerich, aber auch einfache Grasbüschel werden gern zum Klettern und Verstecken genutzt - und gefressen. Man kann draußen einfach ein kleines Pflänzchen mitsamt Wurzel aufziehen, die Erde (inkl. eventueller Bewohner) ordentlich abschütteln und dann einfach ins Terrarien-Substrat stecken.
Ich selbst verwende bisweilen auch ungedüngte Topfpflanzen im Mini-Format. Meine Hoffnung, dass diese nicht angefressen werden, zerschlägt sich in aller Regel schon nach Kurzem. (lacht)
Besonders Moos ist ein sehr wichtiges Einrichtungselement, in der Asselhaltung. Aber das Thema findet ihr hier: Substrat und Moos
Hä?! Was sind denn Springschwänze?
Springschwänze sind, auf dem nebenstehenden Bild, die kleinen weißen Lebewesen, neben den Asseln.
Springschwänze (Collembola) sind minikleine Insekten, die sehr nützlich sind. Denn sie gehören ebenfalls zu den Destruenten. Auch sie sorgen dafür, dass das Ökosystem funktioniert. Es gibt hier heimische Arten, aber es gibt auch tropische Arten, die man auch online kaufen kann.
Die Springschwänze siedeln sich häufig von allein an, da sie in Einrichtungselementen, wie z.B. Laub und Moos sitzen und das feuchtwarme Klima im Terrarium sehr schätzen. Dann vermehren sie sich von allein.
Im Allgemeinen kann man sagen: Je mehr Springschwänze, desto gesünder das Mikroklima im Terrarium. Oder andersrum: Wenn man keine Springschwänze mehr sieht, ist irgendwas im Becken aus dem Gleichgewicht geraten. Springschwänze sind daher sozusagen die "Indikatoren" dafür, ob in Asselhausen alles okay ist oder nicht.
Weltweit gibt es über 9000 Arten der nützlichen Collembola. Je nach Art, schwankt ihre Körperlänge zwischen 0,1 mm und 17 mm.
Und warum nun "Springschwänze"?
Versucht mal, einen von den kleinen Kumpels mit dem Finger anzustupsen. Sie springen weg, wie die Flöhe. Deshalb also Springschwänze! :-D